USA Roadtrip durch Arizona – Tag 9 – Tombstone

Heute standen wir wieder zeitig auf. Wir hatten bereits Tickets für die Kartchner Caverns von zu Hause aus vorgebucht. Also fuhren wir auf die Interstate 10 Richtung El Paso und blieben ca. 45 Minuten auf ihr. Bei Benson gondelten wir ab und folgten der Landstraße nach Süden. Dort sahen wir den Kartchner Caverns State Park schon. Der Mann im Kassenhäuschen war nett und erläuterte uns, wie wir zur Anmeldung für die Tour kommen. Der Parkplatz war wieder mal leer. An der Information hatten die Mitarbeiter die Tourtickets schon bereit gelegt.

Wir waren die Letzten, hatten aber noch 10 Minuten Zeit um das Visitor Center zu begutachten. Hier wurden die Tropfsteinformationen nachgebaut und einige Stücke, wie Seile, Schuhe, etc. der Entdecker ausgestellt. Kurz zur Geschichte der Caverns: Die Hobby Höhlenwanderer Randy und Gary entdeckten ein Loch, aus dem kam warme, feuchte Luft. Im Nachhinein wurde festgestellt, dass genau dieses „sink hole“ von den Fledermäusen benutzt wird, um rein und raus zu kommen, es gibt keinen anderen Ein- bzw. Ausgang. Die beiden gruben sich also durch, bis Sie ein 3 km langes Höhlensystem fanden. Sie hielten das ganze natürlich geheim, und sprachen nur immer von Xanadu, eine unterirdische Stadt aus einem Gedicht. 

Die beiden beschlossen, die Höhlen für die Nachwelt bestmöglich zu erhalten, also benutzten sie sogar immer die gleichen Wege und fassten nichts an. Zusammen mit den Landbesitzern, den Kartchners und dem Staat Arizona wurde das komplette Höhlensystem erschlossen, mit luftdichten Türen, Wegen und Beleuchtung. So wurde der Statepark daraus, den es seit 1999 gibt. So viel zu dem was uns Courtney, eine kleine afroamerikanische Rangerin, im strengen Ton erklärte. Alle mussten sich in einer Reihe aufstellen: „no cameras, no phones, no touching!“ Ich wunderte mich, dass sie uns nicht noch durchsuchte. Irgendwie hatte ich Angst vor ihr. Sie legte uns einen großen Stein aus der Höhle in die Mitte, das wäre das Einzige was wir anfassen dürften. NO TOUCHING! Naja, ob das bei den Kindern, die schon jetzt rum hopsten funktionieren würde, bezweifelte ich.

Unter Courtneys strengem Blick stiegen wir in einen kleinen Elektrozug, der uns zum Eingang der Höhle brachte. Beim ersten Eintreten durch die luftdichte Tür fühlte ich mich kurz an Bangkok erinnert, schwül, heiß und feucht. Die Tür wurde geschlossen. Dann erst die nächste aufgemacht und man betrat einen dunklen Raum. Man sah fast nichts. Courtney steuerte das Licht und erklärte nochmal die Wege, die damals die Entdecker gegangen sind. Sie machte einen super Job und schön langsam wurde sie lockerer und ganz zum Schluss fanden wir sie richtig cool. Wir gingen weiter zur nächsten Formation. Die ersten beiden Kinder bekamen Angst und Courtney begleitete diese samt Eltern wieder aus der Höhle.

Man darf sich das jetzt so vorstellen, dass die Wege sehr lang sind, und es mindestens 5 – 10 Minuten dauerte bis Courtney zurück war. Ich spielte mit dem iPhone in der Tasche, jetzt wäre ein verbotenes Foto möglich gewesen, aber bestimmt würde mich ein anderes Gruppenmitglied bei Courtney verpetzen. Nein, das wollte ich wirklich nicht riskieren. Wir gingen durch das System immer tiefer in die Höhle und durch verschiedene Räume. Ich werde jetzt nicht zu viel verraten, da es absichtlich gewählt wurde, sich die Leckerbisschen bis zum Schluss aufzuheben. Nur kurz, es war einfach der Wahnsinn und zum Schluss gibts noch die einmalige Überraschung. Die Kartchner Caverns sind noch „am Leben“, im Gegensatz zu den meisten anderen Tropfsteinhöhlen. Ein einmaliges Erlebnis. (Hinweis: Der BigRoom ist wie bei uns auch von Mitte April bis September geschlossen, da dort die Fledermäuse nisten, es ist aber trotzdem einmalig)

Geflasht verließen wir den Statepark und fuhren die Landstraße nach Tombstone weiter. Dort sahen wir auf der gegenüberliegenden Seite schon, dass die Border Patrol eine Straßensperre errichtet hatte. Als erstes wollte ich unbedingt den Boothill Graveyard besichtigen. Ich glaube zwar, dass dies ein „Fakefriedhof“ ist, dennoch bietet er ein paar nette Fotomotive und vor allem T-Shirts. Auf so eines hatte ich es nämlich abgesehen. Der Friedhof kostet keinen Eintritt, sondern man kann spenden, was sich erübrigt, wenn man sowieso was imGiftshop kauft.

Wir schlenderten durch die Grabreihen und machten ein paar Fotos. Mann, es war schon wieder so heiß. Als nächstes fuhren wir ins Zentrum. Wir parkten am Courthouse und liefen dann ein paar Minuten ins Geschehen. Wie schon vermutet ist Tombstone ein reiner Touristenort. Alles dreht sich um den Film, der überall läuft. Die Saloons und Bars waren voll und in den Geschäften war es betriebsam. Es gab eine Show-Schießerei, für die man allerdings Eintritt zahlen musste. Wir gingen die Straße einmal hoch und auf der anderen Seite wieder runter.

Gekauft habe ich nichts, bis auf Saguaro Samen, die jetzt schon auf meiner Fensterbank ausgetrieben sind. Nach einer Stunde gingen wir zum Auto zurück. Wer in der Gegend ist, kann sich Tombstone auf jeden Fall ansehen, aber es ist es nicht wert, einen längeren Umweg einzuplanen. Da ich sowieso noch mein Ladekabel für den Laptop benötigte fuhren wir wieder zurück nach Tucson und natürlich fielen wir auch der State Patrol in die Hände: „All american citizien?“ -. „No, german!“ – „Oh German .. passports please!“ – „I have it in the trunk…“ schwupp die wupp stieg ich aus, der Patroler hatte das MG im Anschlag. Das war ein etwas komisches Gefühl. Ich versuchte mich automatisch so wenig wie nötig zu bewegen.

Mit zwei Fingern griff ich meinen Pass und reichte ihm ihn langsam rüber. Die anderen hatten ihre Pässe vorne. Kein Problem. Wir bekamen die Pässe zurück: „Vielen Dank, auf Wiedersehen!“ Wow, da hatte jemand im Deutschunterricht aufgepasst. Kurz vor der Stadt fiel mir ein, dass ich noch was über die weiße Taube der Wüste gelesen hatte, die Mission Xavier del Bac, eine spanische Missionskirche. Die Kirche wurde von Ureinwohnern, angestachelt von einem Missionar (Eusebio Francesco Kino, Pater der Jesuiten), 1797 errichtet. Ich frage mich, was sich die Ureinwohner wohl gedacht haben damals.

Ich als Ureinwohner hätte zumindest, und mit Sicherheit meine Einstellung zur Welt, nicht wegen so einem komischen Menschen aus dem alten Land geändert. Naja, ich wäre wahrscheinlich dann umgebracht worden. Heute ist diese Mission jedenfalls sehr beliebt bei den lokalen Einwohnern, sowie auch für Besucher. Nach etlichen leeren Parkplätzen, war der, der Mission, mal ausnahmsweise voll. Wir sahen vor der Kirche eine riesige Schar von Latino-Amerikanern. Es war eine Hochzeit, schon die Zweite die wir in unserem Urlaub verfolgen konnten, die zwanzig in Las Vegas nicht mitgezählt.

Zum Schluss kam das frische Ehepaar heraus, und das machte auf mich auf jeden Fall großen Eindruck. Obwohl es sicherlich für diese Leute, eine ganz normale Hochzeit war. Aber wenn man schon heiratet, ist es doch sicherlich exklusiver in der Mission San Xavier del Bac zu heiraten als in der Willinger St. Vitus Kirche in meiner Heimat. Mit Sicherheit wäre es für dieses Pärchen aber vielleicht genau andersrum. Wer weiß das schon. Nachdem die Pfarrgemeinde weg war, gingen wir kurz in die Kirche, wo es aber nicht sehr viel zu sehen gab.

Ein großer Holzaltar mit geschnitzten und bemalten Figuren mag für andere sehr imposant sein, ich mag es nicht, da gibt es in Europa weitaus mehr beeindruckende Dinge. Dennoch sieht die Mission schön aus und ist einen Besuch wert, wenn man in der Ecke ist . Wie geplant fuhren noch zu Radio Shack und ich bekam mein Kabel inklusive Adapter auf deutsche Steckdosen für nicht mal 15 Euro. Das war mal super gelaufen. Das Kabel funktioniert zu Hause auch und der Adapter macht mir nichts aus. Den Rest des Tags verbrachten wir wie immer im Pool des Sheraton mit Ballspielen und fuhren zum Abendessen ein paar Blocks weiter zu Applebees. Schmeckte sehr gut. Morgen sitzen wir uns den Hintern platt. Ab ins Bett.

Übersicht Roadtrip - Kakteen Südarizonas

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