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10. Tag - Seattle

Roadtrip – Naturwunder des nordwestens

Ich konnte nicht gut schlafen, die ganze Zeit habe ich von meiner Kamera geträumt, bzw. war ungefähr schon hundert Mal im Laden und hatte sie reparieren lassen. So sehr ärgerte mich das alles. Früh war ich auch deswegen wach, damit ich in der Realität nun wirklich schnell zu dieser Reparaturwerkstatt fahren konnten. Ich frühstückte schnell im Zimmer. Am Tag zuvor hatte ich ja extra einen Laden rausgesucht, der zentral lag, somit war das Ganze auch kein Umweg. Obwohl es Montag war, kam mir Seattle in diesem Moment wie ausgestorben vor. Die Straßen waren frei und es war angenehm zu fahren.

Den Fotoladen fand ich schnell. Der Mitarbeiter war sehr freundlich und meinte, dass ich in einer viertel Stunde wiederkommen sollte. Er gab mir den Tipp, dass einen Block weiter gleich ein großer Fotoladen ist, wo ich mir die Zeit vertreiben konnte. Glazer’s ist ein klasse Geschäft, da gab es alles was das Fotografenherz begehrt. Ich kaufte mir aber nur ein witziges Gimmick, ein in einer kleinen Neoprentasche festgenähtes Minireinigungstuch. Das konnte man an die Kamera knipsen. Perfekt für mich vergesslichen Schussel. Ich ging wieder zurück zur Kamerawerkstatt. Leider konnte der Mann den Fleck nicht entfernen, dafür berechnete er mir nichts für das Ausblasen und Reinigen. Er betonte aber, dass der Fleck keine Auswirkung auf die Fotos hat. Dann war ich beruhigt, dennoch, ein bisschen ärgerte ich mich doch noch darüber.

Jetzt stand aber erst mal das EMP auf dem Programm. Das Museum befindet sich direkt neben der Space Needle. Ich bekam direkt davor einen Parkplatz, die Preise haben sich da aber gewaschen sag ich Euch. Ich zahlte für 5 Stunden fast 30 Dollar. Allein das Gebäude vom EMP ist schon ein Hingucker, es wurde übrigens zum hässlichsten Gebäude von Seattle gewählt. In diesem Bauwerk befindet sich das Experience Music Project (EMP). Was hat es damit auf sich? Es ist eine Art Museum, aber im Cyberlook. Man kann sich iPods für die Audiotour ausleihen. Auf einem überdimensionalen Monitor kann man Konzerte ansehen. Überall hängen Kopfhörer um Musik auf weiteren iPods zu hören.

Ich guckte mir als Erstes die Nirvana Ausstellung aus. Ich mag die Band schon seit unserer Jugend, daher war das für mich besonders interessant. Von Kurt Cobains Pullovern und Jeans, über seine ersten Demokassetten, bis hin zu selbst gemalten Konzertplakaten war alles vorhanden. Überall konnte man etwas erleben. Das EMP hat dem Grunge, der seinen Ursprung in Washington hat, ein Andenken geschaffen. Als nächste besuchte ich die Jimmy Hendrix Ausstellung, dort gab es aber nicht so viel zu sehen. Ich ging in den ersten Stock. Da oben war es klasse. Gitarren, Keyboards, Schlagzeuge, Bässe, und vieles mehr waren an Countern befestigt.

Dort konnte man jammen, oder sich die Basics vom Computer zeigen lassen. Ich hatte schon Keyboardstunden, bei Gitarre bin ich ein Looser, deshalb wagte ich mich ans elektronische Schlagzeug. Den Grundbeat konnte ich nach einer halben Stunde. Man konnte sich noch in richtigen Tonstudios aufnehmen, an Tables scratchen und am riesigen DJ Pult mixen. Ein Spielplatz für Erwachsene und Kinder. Noch eine Etage höher waren dann noch mehr Tonstudios. In einem fand ich ein richtiges Schlagzeug. Man durfte jeweils immer zehn Minuten im Raum bleiben und sich austoben. Da aber das Museum fast leer war, verbrachte ich bestimmt über eine halbe Stunde im Studio.

Danach besuchte ich noch das Science Fiction Museum. Dort waren viele Dinge aus Fantasy Filmen ausgestellt. U. A. Kristen Stewards Kleid aus Snowwhite and the Huntsman. Auch Charlize Therons Kostüm aus dem gleichen Film. Die Kriegerausrüstung von Xena gab es, und auch Masken aus Pan’s Labyrinth. Als nächstes war die Space Needle dran. Seattle’s Wahrzeichen. Diese wurde 1962 errichtet. Was viele eventuell nicht wissen: Die Idee hatte der Planer auf dem Stuttgarter Fernsehturm. Im Rahmen der Weltausstellung wurde damals dann Seattle’s Nummer 1 Erkennungsmerkmal gebaut.

Ich wusste noch nicht ganz, ob ich hochfahren wollte. Zuerst wollte ich den Andrang und die Preise checken. Hier stand dann doch eine Horde an Menschen vor den Ticket Schaltern. Ich guckte nach rechts, dort standen Ticket Automaten. Ich dachte schon, die wären kaputt. Als ich aber dorthin ging, funktionierten die einwandfrei und ich zog dort den Liftpass. In der Needle selber musste ich nicht lange warten und schon befand ich mich in luftiger Höhe. Draußen stand die Sonne zwar ungünstig, aber man konnte jetzt schon den Mount Rainier erblicken, wenn man wusste wo er war. Ansonsten sah er aus wie Wolken.

Es schwankte, und schwankte. Das gefielmir nun gar nicht. Der Turm bewegte sich und ich hasste es. Daher fuhr ich auch nach einer viertel Stunde nach unten und verbrachte noch Zeit im Giftshop. Direkt gegenüber ist das Seattle Grace, also, eigentlich ist es eine Radiostation, aber in der Serie Grey’s Anatomy ist das das Gebäude des Krankenhauses. Dies musste ich von außen auch noch genau inspizieren. Jetzt hatte ich Hunger. Gegenüber war gleich ein Mc Donalds, warum sollte ich lange was suchen. Wieder Fastfood. Aber es ist eben fast, und so hat man mehr Zeit um zu Gucken.

Nach dem Essen fuhr ich weiter zum Pike Place Market. Dieser existiert schon seit 1907 und ist von Seattle nicht mehr wegzudenken. Ich bekam direkt davor einen kostenlosen Parkplatz. Ausgleichende Gerechtigkeit würde ich das mal nennen, nachdem ich schon vorher so viel geblecht hatte. Ich schlenderte durch den Markt. Eine wahnsinnige Auswahl an regionalen Produkten bot sich mir dar. Ich kam aus dem Gucken gar nicht mehr heraus. Mir taten mal wieder die lebenden Krabben an den Fischständen leid, daher wurde dieser gemieden.

An der Gemüse- und Obstabteilung tobte ich mich aber aus und probierte fleißig die Samples. Gekauft haben ich 9 $ Weintrauben, die aber auch gut geschmeckt haben. Ebenso fanden zwei große Teilchen den Weg in meinen Rucksack.

Direkt vor dem Pike Place Market befindet sich der erste Starbucks. Also, wirklich DER ERSTE, gegründet am 30.03.1971. Den Namen erhielt der Starbucks von Captain Starbucks aus Moby Dick. Dieser schien für die asiatischen Gäste wohl die größte Attraktion Seattles zu sein. Ich hatte mich schon bei der Space Needle gewundert, wo die alle hingekommen sind. Jetzt wusste ich es, sie waren beim ersten Starbucks.

Obwohl meine Donuts im Rucksack mit Kaffee besser schmecken würden, war mir der Trubel davor zu groß. Ich ging also ein bisschen stadteinwärts. Dort fand ich auch gleich das Hard Rock Café, das ich fast vergessen hätte. Gut, dass es mir so einfach über den Weg lief. Ich kaufte mir das Übliche. Shotglass und, nein, kein T-Shirt, dieses Mal einen Kapuzenpullover. Obwohl es so viele Starbucks(e) in Seattle wie in sonst keiner anderen Stadt gibt, fand ich keinen anderen. Man könnte ja denken, der Zweite wäre nicht weit vom Ersten. Also ging ich wieder zurück zum Ersten. Dort war inzwischen schon weniger los, also man konnte das Geschäft zumindest betreten.

Ich erspähte eine tolle Tasse, die inzwischen meine absolute Lieblingstasse ist. Hätte ich mir doch zwei gekauft, eine fürs Büro, eine für zu Hause. Wer also nach Seattle kommen sollte, bringt mir bitte so eine Tasse mit. „The First Starbucks Store“, toll. Ich kann mich ja immer über so Kleinigkeiten wie ein Schnitzel freuen. Anscheinend waren die Meisten nur zum Gucken in diesem Laden, daher kam ich auch schnell an meinen „Venti Café Latte Triple Shot with Rasberry Flavor“. Man könnte den jetzt noch mit Soja Milch, 0 % Fett Milch, oder Halbfett Milch bestellen, aber das ist mir dann doch immer zu mühsam.

Die hatten sogar einen Greeter, den man alles über Starbucks fragen konnte. Ich erzählte ihm, dass wir jetzt in Düsseldorf den ersten Starbucks Drive Thru Deutschlands haben. Er fragte, ob der Ansturm denn groß gewesen sei. Ich verneinte. Daraufhin erzählte er mir, dass die jetzt Ketten in Indien aufgemacht haben und die Leute dort die ganze Straße runter anstehen um an Kaffee zu kommen. Wir waren uns dann beide einig, dass es sowas in Deutschland nie geben wird, da wir unsere eigenen Cafés haben, genau wie in Italien und Frankreich. Bewaffnet mit Futter stieg ich ins Auto und wollte eigentlich an den Pier in den Waterfront Park um gemütlich Kaffeekränzchen zu halten.

Leider war in Seattle gerade Rush Hour und es gab keine Chance überhaupt vorwärts zu kommen. Ja, natürlich hätte ich den kurzen Weg auch zu Fuß gehen können, aber ich hatte keine Lust mehr. Nachdem mich verärgerte Bürohengste in ihren dicken Schlitten hinter mir genug verflucht hatten, gab ich nochmal den Kerry Park ins Navi ein. Mir hatte es dort oben sehr gut gefallen. Keine zehn Minuten später war ich auch schon da. Ich bekam direkt einen Parkplatz und pflanzte mich auf eine der Bänke. Die Sicht war einsame Spitze. Der Mount Rainier war super zu sehen, eine tolle Kulisse. Ich bin über eine Stunde einfach nur auf der Bank gesessen und habe auf die Stadt geguckt, meinen Proviant verzehrt und mir die Sonne auf den Pelz scheinen lassen.

Gleich eine Straße weiter befindet sich das Haus von Meredith Grey, in der Serie Greys Anatomy, das musste ich natürlich auch noch fotografieren. Es liegt in einer sehr noblen Gegend, daher gab es nur einen Schnappschuss aus dem Auto. Seattle hat sich von seiner besten Seite gezeigt, und ich sage: Es ist meine neue Lieblingsstadt. Der Kontrast zwischen Neu und Alt ist einfach perfekt gelungen. Auch die modernen Geschäfte in alten Gebäuden gefallen mir sehr gut. Da ich nicht mehr viel in Seattle vorhatte, machte ich mich auf den Weg nach Mt. Vernon, dort hatte ich mein Hotel über Priceline erstanden.

Ich wollte so nah es ging in Anacortes übernachten, denn da startete ja nächsten Tag früh meine Fähre. Zu Mt. Vernon ist zu sagen, dass ich eine Woche vor meinen Urlaub morgens den SPON gelesen habe, und die Schlagzeile war, dass im Bundesstaat Washington eine Interstate Brücke eingebrochen ist. Und wo war diese Brücke? Genau, neben meinem Hotel. Ich hatte stornierbar in Anacortes das Harbor Inn reserviert, aber noch kurz vorher mich um entschieden und dann doch noch gepricelint. Das Best Western in Mt. Vernon wurde es, eben, neben der Brücke, die zwei Tage nach der Buchung einstürzte.

Ich kam gut aus der Stadt raus, und fuhr die Interstate 5 nach Norden. Nach einiger Zeit entdeckte ich Outlets auf der linken Seite. Es war erst halb 7, ich hatte also noch Zeit ein bisschen zu Shoppen. Shoppen war nämlich eigentlich erst in Las Vegas geplant, aber ich bin ja auch spontan. Da ich von den Teilchen noch voll war, gab es zum Abendessen nur ein paar Aunte Anns Pretzel Pieces mit Käsedip. Endlich mal kam ich danach auch am Best Western mal früher an als 23 Uhr.

An der Rezeption waren alle sehr freundlich, nur ein Gast saß betrunken in der Lobby. Als er hörte, dass ich aus Deutschland war, fing er erst richtig an loszulegen mit seinen Army Geschichten. Er war nicht gerade gut auf die Vereinigten Staaten zu sprechen. Ich verkrümelte mich schnell aufs Zimmer und trank noch ein Feierabendbier, aber nur eins.

Übersicht Roadtrip - Naturwunder des Nordwestens

Reiseübersicht
1. Tag - Flug nach San Francisco​
2. Tag - San Francisco​
3. Tag - San Francisco​
4. Tag - Redwood Nationalpark​
5. Tag - Redwoods und Wasserfälle​
6. Tag - Smith Rock State Park​
7. Tag - Columbia River Gorge​
8. Tag - Olympic Nationalpark​
9. Tag - Olympic Nationalpark​
10. Tag - Seattle​
11. Tag - San Juan Islands​
12. Tag - Fahrt zum Yellowstone​
13. Tag - Yellowstone NP Nord​
14. Tag - Yellowstone NP Süd​
15. Tag - Yellowstone NP​
16. Tag - Grand Teton​
17. Tag - Kanarra Creek & Cedar Break NM​
18. Tag - Las Vegas​
19. Tag - Las Vegas Neon Museum​
20. Tag - Las Vegas​
21. Tag - Heimflug​

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Beginnend in New York, der Stadt die niemals schläft, geht es die Küste nach Norden, vorbei an schroffen Felsen, alten Häfen und natürlich vielen Leuchttürmen. Sportlich wird es im Fenway Park, dem ältesten Baseball Stadions der USA.

 

Begleitet uns auf eine ideale Ersttäter Tour. Die Rundreise Highlights des Westens bietet alles was das Rookie-Herz begehrt. Wir starten in Los Angeles in den Südwesten. Viele Nationalparks und Städte besuchen wir auf unserer Tour.

 

Kommt mit uns auf einen 25 tägigen Roadtrip von Seattle bis Las Vegas. Jede Menge Natur Schauspiele der Extraklasse haben uns erwartet.