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6. Tag - Smith Rock State Park

Roadtrip – Naturwunder des nordwestens

Das Shilo Inn hat kostenloses heißes Frühstück im Angebot. An die Biscuits mit Gravy kann ich mich nicht gewöhnen. Im ganzen Norden wird das angeboten und ich find zerhexelte Bratwürstchen in weißer Soße einfach eklig. Es gab aber auch andere Sachen zur Auswahl. Der Jetlag hatte sich inzwischen komplett verabschiedet, und zum ersten Mal im Urlaub wurde ich durch den Wecker wach. Um kurz nach neun ging es für mich Richtung Norden. Vorher wurde noch getankt, bzw. ich habe tanken lassen, denn in Oregon ist es nicht erlaubt selbst zu tanken. Daran könnte ich mich gewöhnen, denn ich finde Tanken und Geldabheben unglaublich nervig, auch zu Hause. Der Wetterbericht gestern versprach nicht zu viel, bei angenehmen 18 Grad schien die Sonne. Genau das richtige Wetter für das was ich heute vor hatte. Auf dem Plan stand nämlich, der Smith Rock State Park.

Dieser State Park liegt circa 20 Minuten nördlich von Bend entfernt, in der High Desert von Oregon. Wenn man sich in der Gegend umsieht, haben diese hoch herausragenden Felsen vulkanischen Ursprungs nichts mit der angrenzenden Landschaft gemeinsam. Man fühlt sich in einen ganz anderen Ort hineinversetzt. Das Markenzeichen des Smith Rock State Parks ist der Monkey Face, ein über 100 Meter hoher Stein, der aussieht wie ein Affenkopf. Das tut er wirklich. Unter anderem ist der Smith Rock auch weltweit unter Klettersportlern bekannt, die hier waghalsige Manöver vollziehen. Es dauerte nicht lange und ich kam am Parkplatz an. Ich betrachtete die Landschaft und mir stockte der Atem.

Es war wunderschön, aber wollte ich da wirklich drüber gehen? Ich ließ die Frage offen. Ich zahlte $ 5 Tagesnutzungsgebühr an der Self-Pay-Station und ging den steilen Weg vom Parkplatz ins Tal. Dieser Weg ist übrigens auch schon ein Trail, nämlich „The Chute“ gilt es zu überwinden. Was im Vergleich zu dem was noch kam gar nichts ist. Nun war ich am Tal angelangt wo sich der Crooked River entlang schlängelt. Ich beschloss dem River Trail zu folgen, und dann spontan den Misery Ridge Trail hochzugehen. Es waren nicht sehr viele Besucher hier und ich genoss die wunderschönen Eindrücke. Viele Kletterer waren unterwegs. Der Park bietet wie gesagt Kletterrouten für alle Level, von Einsteiger bis Profis.

Ich hatte mir zwei Geocaches auf meinem Handy gespeichert, die suchte ich erfolgreich und auch ohne Klapperschlangen zu begegnen. Ein Schild vorm Trail wies nämlich auf solche hin, ebenso auf Cougars. So einer wurde aber vor 2 Monaten gesichtet, also hatte ich an diesem sonnigen Tag keine Angst vor den Wildtieren. In der Ferne waren schneebedeckte Berge der Kaskadenkette zu erkennen. Man konnte sich an den verschiedenen Landschaftsformen gar nicht satt sehen.

Der River Trail ging, nachdem ich den Berg umrundet hatte, in den Mesa Verde Trail über. Der war schon etwas anstrengender. Ich beschloss immer noch nicht zu entscheiden, ob ich den schwierigen Misery Ridge Trail gehen möchte. Ich machte langsam und genoss immer wieder die Aussicht während ich verschnaufte. Jetzt war die Gabelung gekommen. Entweder ging ich den Mesa Verde Trail wieder weiter nach unten und dann im Tal zurück, oder ich überquerte den Smith Rock. Da ich das wahrscheinlich kein zweites Mal mehr machen werde, entschloss ich mich für das Überqueren. Augen zu und durch. Oh mein Gott, was hatte ich mir da angetan. Die Serpentinen gingen steil hinauf.

Lange nach links, dann lange nach rechts. Ich bereute es jetzt schon, bin ich doch ein Bürohocker und habe nicht gerade große Kondition. Sowas war nur mit kleinen Zielen zu schaffen. Daher nahm ich mir immer einen Streckenabschnitt vor und verschnaufte dann. Es kamen mir lauter Rentner entgegen, die total fit aussahen. Ich schämte mich richtig, gerade mal dreißig und träge. Die Rentner hüpfen da runter wie junge Gämsen. Okay, ich hatte sie ja vorher beim Aufstieg nicht gesehen, die kamen nämlich direkt von der Brücke, wo ich gestartet bin, von der anderen Seite. Nach längerer Quälerei war das Ziel nahe, nur noch eine Serpentine. Ich war so froh, als ich das Plateau erreichten und wurde mit einer fantastischen Aussicht belohnt.

Der Crooked River floss lautlos nun ganz weit unter mir in seinen Schlangenbahnen, Menschen konnte man gar nicht mehr erkennen, nur die Rentner, die noch am Trail in der Mitte bergab gingen. Diese waren auch schon ganz klein. Es wehte ein kleines Lüftchen, während ich mich auf eine Bank setzte. Dort oben packte ich mein Picknick, bestehend aus Käse, Weintrauben und Guacomole mit Tortillas aus. Kirschen hatte ich auch noch dabei. Diese habe ich zwei Tage zuvor einem Händler an der Straße abgekauft. Dort saßen ich, mampfte und genoss die Aussicht.

Nach einer guten Stunde machte ich mich wieder an den Abstieg. Den Weg, der gegenüber lag, fand ich bergab schwieriger als bergauf, deshalb empfehle ich jedem, der hier hoch möchte, direkt, wie die Rentner direkt hinter der Brücke den Aufstieg zu nehmen, und zum Schluss den River Trail zurück zu gehen. Ich hatte meine Wanderstöcke im Auto gelassen. Gerade da, wo ich sie am meisten gebraucht hätte. Die Knie hielten Gott sei Dank bis zum Tal stand. Es war heiß geworden und ich hatte jetzt nur noch The Chute bis zum Parkplatz vor mir. Den hatte ich ja ganz verdrängt. Oh nein, nochmal so hoch. Kein Vergleich zum Misery Ridge, aber nach der ganzen Tortur echt fies.

Ich hoffte insgeheim ein Ranger würde kommen und mich mit nach oben neben. Witziger weise kam wirklich einer mit seinem SUV, aber ich traute mich nicht zu fragen. Die letzten paar Meter habe ich dann auch noch geschafft und fiel kaputt ins Auto. Ich hatte ganz schön getrödelt. Inzwischen war es schon halb fünf nachmittags. Die Proxy Falls, die einen Umweg bedeutet hätten, fielen also aus. Ich machte mich auf zum Scenic Byway „Over the Mountains and through the woods“, der auf dem S Santiam Highway nach Westen führt. Einen kurzen Umweg bereiteten ich mir, indem ich auf den McKenzee Highway einbog. Nach 10 Minuten erreichte ich die Sahalie Falls.

Die Fälle stellten keinen großen Aufwand dar erreicht zu werden, waren aber auch sehr beeindruckend. Durch Gebirgszüge und Täler des Kaskadengebirges, die auch im Vorbeifahren beeindruckend sind, ging es für mich aber weiter Richtung Westen. Ich folgte dem Santiam River bis zum Foster Lake. Dort in Sweet Home, ja der Ort heißt wirklich so, wartete noch eine Covered Bridge auf mich. Die Weddle Bridge. Diese wird schon längst nicht mehr befahren und steht dort in einem Park. Trotzdem gefiel sie mir sehr gut. 

Sweet Home war aber gar nicht so mein Fall. Bevor ich auf die Interstate einbog besuchte ich noch Crawfordsville. Dort stand auch noch eine Covered Bridge. Diese war weniger gepflegt und mehr verwuchert, daher gefiel die mir gleich auf Anhieb besser. Nach der Gebirgszugdurchquerung war es eine Wohltat auf die Interstate zu fahren, auf dem ich eine gute Stunde später Salem erreichte, die Hauptstadt von Oregon.

Ich hatte schon Kohldampf und beschloss im Zuge eines kurzen Capitolbesuchs den nächsten Applebees aufzusuchen. Das Capitol von Salem gefiel mir in der Abendstimmung ausnehmend gut, schade dass es schon zu hatte. Nach 10 Minuten verließ ich das schöne Gebäude wieder und checkten bei Applebees auf eine Käsepaste ein.. Nach so einem Tag brauchte ich wirklich keine Angst wegen der Kalorien zu haben. Ich sag es Euch, ich war so müde. Da ich aber zwischen Salem und Portland in diesem Urlaub keine Rechnungen offen hatte, fuhr ich die eineinhalb Stunden noch nach Norden. Dies war angenehmer, denn gleich am nächsten Tag wollte ich Wanderungen in der Columbia River Gorge starten.

Da mir Thomas noch einen tollen Spot gezeigt hatte, wo man die Skyline von Portland recht gut fotografieren konnte, fuhr ich dort angekommen noch kurz in dieses Industriegebiet. Ich war ganz alleine auf dem Parkplatz unter der Autobahnbrücke und ich hatte natürlich schon wieder ein bisschen Angst. Ich packte mein Stativ aus und ging zum Columbia River, der von tausend Lichtern beleuchtet vor sich hinfloss. Plötzlich sah ich eine riesige Katze, nein das war keine Katze, viel zu groß. Ein riesiger Waschbär! Er kam auf mich zu. Seinen Schwanz hatte er weit nach oben gereckt und war sehr interessiert. Je näher er kam, desto mehr ging ich wieder Richtung Auto. Ich weiß nicht ob Waschbären beißen wenn man ihnen nichts tut, aber ich wollte es auch nicht herausfinden. Er war auch überhaupt nicht zu erschrecken, denn mit wilden Gesten und Geräuschen versuchte ich ihn zu vertreiben.

Jetzt blieb das Vieh wenigstens stehen, das ehrlich gesagt auch schnucklig aussah. Er guckte mich an. Ich klatsche nochmal in die Hände und mit den Füßen auf den Boden auf. Unbeeindruckt. Wie in Zeitlupe drehte er sich jetzt um, zeigte mir seinen Hintern und verschwand gemütlich in den nächsten Büschen. Jetzt konnte ich mein Stativ aufbauen und ein paar Fotos von Portland schießen, dennoch war mir ganz mulmig. Die komische Gegend und der Waschbär hatten zur Folge dass ich schnell ins Auto verschwand und zum Hotel fuhr. Dem Holiday Inn Portland Airport.

Ich bekam übrigens das kleinste Zimmer im hintersten Eck neben der Putzkammer. Das war das einzige Mal, wo ich vermutete, dass das wegen der Priceline-Buchung geschah. Könnte aber auch sein, dass ich so spät ankam und alle anderen Zimmer ausgebucht waren. Dann steckt man natürlich die weniger zahlenden Priceline Gäste in den Kabuff. Trotzdem, hier klage ich auf hohem Niveau, das Zimmer war nämlich stylisch und sauber. Bis auf den dicken Fliegenbrummer, den ich nach erfolgloser Jagd kurzerhand ins Bad eingeschlossen habe. Man muss sich nur zu helfen wissen. Jetzt aber, ab ins Bett, heute war ein anstrengender Tag.

Übersicht Roadtrip - Naturwunder des Nordwestens

Reiseübersicht
1. Tag - Flug nach San Francisco​
2. Tag - San Francisco​
3. Tag - San Francisco​
4. Tag - Redwood Nationalpark​
5. Tag - Redwoods und Wasserfälle​
6. Tag - Smith Rock State Park​
7. Tag - Columbia River Gorge​
8. Tag - Olympic Nationalpark​
9. Tag - Olympic Nationalpark​
10. Tag - Seattle​
11. Tag - San Juan Islands​
12. Tag - Fahrt zum Yellowstone​
13. Tag - Yellowstone NP Nord​
14. Tag - Yellowstone NP Süd​
15. Tag - Yellowstone NP​
16. Tag - Grand Teton​
17. Tag - Kanarra Creek & Cedar Break NM​
18. Tag - Las Vegas​
19. Tag - Las Vegas Neon Museum​
20. Tag - Las Vegas​
21. Tag - Heimflug​

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Beginnend in New York, der Stadt die niemals schläft, geht es die Küste nach Norden, vorbei an schroffen Felsen, alten Häfen und natürlich vielen Leuchttürmen. Sportlich wird es im Fenway Park, dem ältesten Baseball Stadions der USA.

 

Begleitet uns auf eine ideale Ersttäter Tour. Die Rundreise Highlights des Westens bietet alles was das Rookie-Herz begehrt. Wir starten in Los Angeles in den Südwesten. Viele Nationalparks und Städte besuchen wir auf unserer Tour.

 

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